Schnakenbekämpfung


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Artikel vom Mittwoch, 10.6.2015

Den Mückenjägern am Oberrhein steht ein unruhiges Jahr bevor: Wegen des Hochwassers und heimtückischer Winde haben sich die Plagegeister hier in diesem Jahr kräftig vermehrt. Es gebe etwa doppelt so viele wie 2014, sagte der wissenschaftliche Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs), Norbert Becker, in Speyer.

Während in den Vorjahren etwa 95 Prozent der Mückenlarven mit dem biologischen Bekämpfungsstoff BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) hätten abgetötet werden können, seien es in diesem Jahr vermutlich nur 90 Prozent gewesen, erklärt Becker. "Dieses Jahr ist wieder ein heftiges Jahr."

Wegen der vom Rheinhochwasser verursachten Überschwemmungen konnten die Kabs-Mitarbeiter das BTI nach seinen Angaben am Boden nicht überall ausbringen. Wegen der von Temperaturschwankungen verursachten Winde hätten die ebenfalls bei der Bekämpfung eingesetzten Hubschrauber mitunter nicht fliegen können.

Vorsicht vor allem nahe Auenwäldern

Die Folgen machten sich jetzt bemerkbar, vor allem in der Nähe von Auenwäldern. "Jetzt spürt man die, die die Bekämpfung überlebt haben", sagte er. Eine katastrophale Plage sei aber verhindert worden. In den kommenden zwei Wochen soll sich die Lage weiter entspannen. Die "Hochphase" sei um den 4. Juni herum gewesen.

Die Kabs bekämpft die geflügelten Plagegeister am Rhein zwischen Bingen im Norden und dem Kaiserstuhl im Süden. Die Schnaken legen ihre Eier am Ufer dicht über der Wasseroberfläche ab. Werden sie überspült – etwa durch ein Hochwasser – schlüpfen die Larven. Sie fressen das BTI – ein Eiweiß – und werden laut Kabs gezielt abgetötet, ohne dass andere Organismen nachweisbar geschädigt werden. Wissenschaftler der Universität Koblenz-Landau fordern allerdings eine unabhängige Untersuchung zur BTI-Wirkung auf Zuckmücken.

Ohne Bekämpfung bis zu 30 Mal mehr Larven

Nach Beckers Angaben hatte der Rhein am 5. Mai den höchsten Stand in diesem Monat seit 30 Jahren erreicht. Grund waren heftige Regenfälle im Schwarzwald und in der Schweiz. Die Folge sei ein "Massenschlüpfen" gewesen. Die Kabs brachte deshalb im Mai 150 Tonnen BTI aus – drei Viertel des gesamten Jahres 2014 (200 Tonnen). "Wir haben wirklich am Anschlag gekämpft", sagte Becker.

Deutlich werde der Einsatz, wenn man vergleiche, wie viele Mücken sich in behandelten und unbehandelten Gebieten tummelten. An der Kühkopf-Insel in Südhessen etwa, wo kein BTI eingesetzt wird, seien in einer Nacht etwa 30.000 Exemplare in eine Falle gegangen. In Gegenden mit BTI-Einsatz wie Biblis und Lampertheim in Südhessen oder Philippsburg in Nordbaden gingen hingegen nur 500 bis 1000 Exemplare in die Falle.

 Verständnis für die Schnakenbekämpfer 

Die KABS bittet um Verständnis, dass unter den gegebenen Umständen, wie extreme Wasserstände und widrige Wetterverhältnisse, eine Stechmückenbelästigung nicht überall verhindert werden konnte. Die sehr schweren Regenfälle im Schwarzwald und der Schweiz Anfang Mai haben zu einem schnellen Anstieg des Rheinpegels geführt, wodurch die gesamten Rheinauen vom Rheinstrom bis zum Rheinhauptdeich flächig überschwemmt waren und es zu einem Massenschlüpfen der Rheinschnakenlarven gekommen ist. Die Schnakenbekämpfer waren im Mai im Dauereinsatz, meist wurden die etwa 300 Mitarbeiter entlang der Rheinschiene von Breisach bis Bingen von zwei Hubschraubern unterstützt. Allein im Mai wurden mit den Hubschraubern 150 Tonnen des biologischen Bti-Eisgranulat auf etwa 8.000 Hektar ausgebracht. Zusätzlich wurden von den „ZuFuß-Mannschaften“ etwa 3000 Hektar behandelt. Durch den massiven Einsatz der Hubschrauber konnte zwar eine extreme Schnakeninvasion verhindert werden, allerdings spürt man seit Anfang Juni die Stechmücken verstärkt. Das erhöhte Stechmückenaufkommen ist auch darauf zurückzuführen, dass Mitte Mai die Hubschrauber nicht alle Flächen wegen der starken Windböen bekämpfen konnten. Mancherorts ist in den Abendstunden von 20 – 23 Uhr eine stärkere Belästigung festzustellen. Diese Belästigung wird in den nächsten zwei Wochen wieder zurückgehen, weil die KABS-Mitarbeiter weiterhin die sich neu entwickelnden Stechmücken bekämpfen.

Zecken


Eine Zecke ist klein, lautlos und gefährlich. Als Überträger von FSME - einer gefährlichen Form der Hirnhautentzündung - und Borreliose stellt sie ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Gesundheit dar. Alle, die sich im Sommer viel in der freien Natur aufhalten, müssen mit Zeckenbissen rechnen. Wohl fühlen sich die Plagegeister vor allem in Gebüschen, lichtem Unterholz, an Waldrändern und im hohen Gras.

 

Besonders heimtückisch ist, dass sich der winzige Parasit oftmals unbemerkt beim Wirt einnistet. Bei Menschen setzen sich die Blutsauger bevorzugt in die Achselhöhlen, die Leistengegend, die Kniebeugen, den Bauchnabel und Haaransatz. Dazu durchstechen sie die Haut ihrer Opfer und saugen sich fest. Das Sekret, das sie dabei in die Wunde spritzen, wirkt gerinnungshemmend und betäubend. Bis eine Zecke satt ist, können durchaus mehrere Tage vergehen.

 

Gebissen und dann ...

 

Krankheitserreger werden nicht immer sofort nach dem Stich, sondern oft erst Stunden später übertragen. Eine gezielte Zeckensuche nach einem Aufenthalt im Freien hilft, die lästigen Blutsauger zu finden und rasch zu entfernen: Dazu fasst man den Parasiten hautnah mit einer Pinzette oder Zeckenzange, um ihn danach mit möglichst wenig Druck herauszudrehen. Der Kopf darf nicht steckenbleiben. - Von alten Hausmitteln wie Klebstoff oder Öl sollte man die Finger lassen. Sie helfen nicht, sondern schaden eher, denn im Todeskampf spritzt die Zecke oft Krankheitserreger in die 'Wunde. Gegen FSME bietet eine Impfung wirksamen Schutz. Gewarnt wird aber auch vor der Borreliose: Einer Bakterieninfektion, die zu dauerhaften Gesundheitsschäden führen kann, bis hin zur Invalidität. Darum sollte man die Einstichstelle ungefähr vier Wochen lang im Auge behalten und sobald sich rote Flecken zeigen sofort zum Arzt gehen.